Kein Geld mehr von der Mainova AG für den Lobbyverband "Zukunft Gas" – Stattdessen mehr Geld für Solar und Wind auf Dächer und Flächen in Frankfurt!

Der sich mehrheitlich im Besitz der Stadt Frankfurt befindende Energieversorger Mainova AG ist Mitglied im Lobbyverband „Zukunft Gas“. Damit tragen die Stadt Frankfurt und die Kundinnen und Kunden der Mainova AG zur Finanzierung dieser Lobbyorganisation, die sich für den andauernden und sogar verstärkten Einsatz von fossilem Gas einsetzt, bei.

Die Stadtverordnetenversammlung hat entschieden, dass Frankfurt bis 2035 klimaneutral werden soll: die Mitgliedschaft eines städtischen Unternehmens in einem Lobbyverband, der den Bau neuer Gasinfrastruktur und den langfristigen Einsatz von fossilem Gas propagiert, verträgt sich nicht mit dieser Beschlusslage.

Dieser Verband übt politischen Einfluss auf Parlamente und Regierungen aus und beeinflusst die öffentliche Meinung zugunsten seines Geschäftsmodells. Der Verein arbeitet z. B. massiv gegen das Aus von fossilen Energieträgern bei Heizungen. Mit seinem Einfluss und seiner PR-Arbeit ist „Zukunft Gas“ mitverantwortlich dafür, dass die Bundesrepublik jahrzehntelang auf fossiles Gas aus Russland setzte und der Einfluss von Gazprom auf die deutsche Politik sehr hoch war.

Woher kommt das Geld, mit dem der Verband diesen Einfluss finanziert? Zum Teil von der Mainova AG, also der Stadt Frankfurt und den Bürgerinnen und Bürgern aus der Rhein-Main-Region.

Die Einflussnahme des Lobbyverbandes „Zukunft Gas“ führt dazu, dass die Verbrennung von klimaschädlichem fossilem Gas zum Heizen und zur Stromerzeugung eine derart große Rolle spielt. Dadurch beteiligen wir uns an der Destabilisierung unseres Klimas und der ökologischen Zerstörung von Lebensgrundlagen in der Umgebung der Gasförderstätten in aller Welt.

Dabei ist inzwischen genug Wissen und Evidenz über die Vorteile erneuerbarer Energien vorhanden.[1] Weder fossiles Erdgas noch Wasserstoff sind sinnvolle Alternativen im Kontext der Wärmewende. Der Einsatz von grünem (oder gar blauem) Wasserstoff ist energetisch ineffizient und viel zu teuer. Außerdem ist es sehr unsicher, ob Wasserstoff zukünftig in ausreichenden Mengen zur Wärmeversorgung (als Importprodukt) zur Verfügung steht.[2] Auch der Magistrat der Stadt Frankfurt bestätigte auf eine Anfrage, dass derzeit „keine seriöse Einschätzung“ abgegeben werden kann, ob jemals genügend Wasserstoff bereitgestellt werden kann. Wir wissen: erneuerbare Energien stehen zur Verfügung und sind kostengünstiger!

Zudem wirbt „Zukunft Gas“ auch für die Produktion von Wasserstoff aus fossilem Gas: in puncto Effizienz und Klimaschädlichkeit ist das verheerend!

Empörend ist zudem, dass die Mainova AG auch auf Anfrage von Stadtverordneten und Journalistinnen bisher nicht dazu bereit war, die Summe ihrer Zahlungen an „Zukunft Gas“ zu veröffentlichen. Mittels der Mitgliedschaft der Mainova AG in diesem Lobby-verband finanzieren die Stadt Frankfurt und die Kundinnen und Kunden der Mainova AG letztlich die Werbung und PR-Kampagnen im Sinne der großen Gaskonzerne.

Deshalb fordern wir: die Mainova AG muss aus der Lobbyorganisation “Zukunft Gas” austreten!

In dem Verband "Zukunft Gas" sind einige der klimaschädlichsten Konzerne wie Shell und Wintershall DEA vertreten, Gasspeicher-Konzerne wie RAG Austria AG, Gashändler wie die Central European Gas Hub AG und Wingas, welches bis Ende November 2022 zum russischen Konzern Gazprom Germania gehörte. Dazu kommen weitere Gasinfrastruktur-unternehmen in Deutschland sowie viele große und kleine kommunale Energieversorger und Stadtwerke.

Der Aufsichtsratsvorsitzende von „Zukunft Gas“ heißt Friedbert Pflüger, ehemals hochrangiger CDU-Politiker und Mitarbeiter im Kanzleramt, dann Lobbyist und Berater für Gazproms North Stream. Der Verband ist somit bestens auch mit der russischen Gaswirtschaft vernetzt, betreibt Lobbyarbeit für seine Mitgliedsunternehmen und führt vor allem PR-Kampagnen und „Greenwashing“-Erzählungen über "klimaneutrale Gase" und "Gas als Brückentechnologie" durch.

"Zukunft Gas" arbeitet mit allen verfügbaren Mitteln daran, dass sich die Bundesregierung, die Landesregierungen und viele Kommunen auch weiterhin für fossiles Gas und somit gegen die Zukunft entscheiden.
„Wir sind die Stimme für die Gas- und Wasserstoffwirtschaft“, schreibt „Zukunft Gas“ auf ihrer Website. Wir wollen hingegen, dass die Mainova AG mit anderen eine Stimme für erneuerbare Energien und für die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens bildet!
Wir fordern:
Kein Geld mehr von der Mainova AG für „Zukunft Gas“!
Austritt der Mainova AG aus dem Lobbyverband „Zukunft Gas“!

Quellen:
[1] Brauers, Hanna, Braunger, Isabell, Hoffart, Franziska, Kemfert, Claudia, Oei, Pao-Yu, Präger, Fabian, Schmalz, Sophie, & Troschke, Manuela. (2021). Ausbau der Erdgas-Infrastruktur: Brückentechnologie oder Risiko für die Energiewende? (Version 1.0, Deutsch) (1.0, pp. 1–11). Scientists for Future Germany. https://doi.org/10.5281/zenodo.4474498.
[2] Clausen, Jens; Huber, Michael; Linow, Sven; Gerhards, Christoph; Ehrhardt, Helge; Seifert, Thomas (2022). Wasserstoff in der Energiewende – unverzichtbar, aber keine Universallösung. Policy Paper der Scientist for Future. Berlin.

Energie und Umwelt Gutleutviertel

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Neuigkeiten des Autors

Anonymisiert

17.07.2023

Die Forderung nach einem Austritt der Mainova aus dem Lobbyverband "Zukunft Gas" ist auch Thema auf der Raddemo am Sa, 22.7. ab 17 Uhr, Willy-Brandt-Platz, zu der ein breites Bündnis aufruft. Herzliche Einladung! Mehr Infos unter: https://mainovakampagne.noblogs.org/

Anonymisiert

01.06.2023

Die Forderungen wurden heute auch direkt an die Mainova übergeben: https://www.fr.de/frankfurt/attac-und-bund-naturschutz-attackieren-die-mainova-92316955.html

Antwort der Verwaltung

Umsetzung

Verbände spielen in der deutschen Demokratie eine tragende Rolle und sind in Artikel 9 Grundgesetz verankert. Dieser legt den rechtlichen Rahmen für die Vereinigungs- und Koalitionsfreiheit in Deutschland fest. Üblicherweise werden Branchenverbände im Rahmen von Gesetzgebungsverfahren angehört und sind somit bei der Entstehung von Gesetzen als legitime Vertretung aggregierter Interessen einer Branche eingebunden.

Die Mainova AG engagiert sich, wie auch andere Unternehmen der Stadtwirtschaft, auf verschiedene Weise (beispielsweise in Arbeitsgruppen, Projektgruppen etc.) in Branchenverbänden. Die Branchenverbände lassen sich in der Regel unterschiedlichen Sparten (Wasser, Gas, Strom, Fernwärme etc.) und Geschäftsbereichen zuordnen.

Durch die Beteiligung der Unternehmen in Branchenverbänden tragen diese zur Bildung von Branchenmeinungen und -positionen bei. Der Austausch zwischen Politik und Branchenverbänden wiederum trägt zum erfolgreichen Gelingen wichtiger Reformvorhaben bei, wie etwa der Energie- und Wärmewende. Politische abstrakte Vorhaben werden so auf ihre Machbarkeit hin abgeprüft.

Mainova engagiert sich vor diesem Hintergrund unter anderem im Verband kommunaler Unternehmen e.V., dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. sowie dem Verband Zukunft Gas e.V. Von diesem aktiven Verbände-Engagement profitieren schlussendlich die Stadt Frankfurt und damit die Menschen und die Frankfurter Wirtschaft auf dem Weg zu mehr Klimaschutz.

Klimaneutrale Gase werden in Frankfurt für Industrie und Gewerbe benötigt, aber auch für die Fernwärme. Dabei helfen die Branchenverbände, wie etwa Zukunft Gas, indem Sie die Interessen und Notwendigkeiten der Energiewirtschaft in den politischen Raum einspielen und so essenziell für die Transformation von Erdgas zu klimaneutralen Gasen, wie Wasserstoff, sind. Dies geschieht nicht im Verborgenen, sondern transparent im Rahmen von zum Beispiel Anhörungen und Stellungnahmen an die Bundesministerien und den Bundestag.

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ich bin als Meter leider nicht in der Lage, irgendwelche nachhaltigen Energieformen zu nutzen. Eine Solaranlage nur Fernwärme.

Anonymisiert

vor 307 Tagen

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