Das Mainova-Gaskraftwerk kann keine 400.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen! Das Mainova-Werbebanner am HKW-West muss daher entfernt werden! Keine Desinformation! Als Mehrheitsaktionär (75,02%) ist die Stadt Frankfurt dafür verantwortlich.
Investitionen in fossiles Gas im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung lassen sich nicht schönrechnen, weder indem die Emissionen ignoriert werden, die bei der Gas-Förderung und dem Transport anfallen, noch indem eine Umstellung auf grünen Wasserstoff versprochen wird, der weder verfügbar, noch bezahlbar sein wird.
„Klimaneutrales Frankfurt 2035“ (1) heißt auch „Mieter*innenschutz und Klimaschutz gehören zusammen“ (1) und auch Abschalten der Gasnetze bis 2035.
„Methan-Emissionen steigen rasant an“, so lautet die erste der auf der COP29 in Baku vorgestellten zehn wichtigsten neuen Erkenntnissen der Klimaforschung (2). Methan ist das zweitwichtigste Klimagas, über 20 Jahre gerechnet mehr als 80 mal so klimaschädlich wie CO2 und für 0,5 Grad Erderwärmung verantwortlich. Je nach Herkunft und Technik wird ein erheblicher Teil der durch Erdgas verursachten Methanemissionen bei Förderung und Transport verursacht (3). Daher müssen auch Gas-Unternehmen zum Schutz der Menschenrechte, von Umwelt und Klima Verantwortung für die gesamte Lieferkette ihrer Produkte übernehmen.
Das scheint unser Magistrat unverständlicher Weise anders zu sehen: auf zwei Anfragen der Linken im Frankfurter Stadtparlament nach den Gesamtemissionen, incl. Förderung und Transport antwortet der Magistrat: „etwaige CO2-Emissionen, die bei Gas-Vorlieferanten anfallen, liegen im Verantwortungsbereich dieser, so dass Mainova in diesem Kontext keine Angaben machen kann.“ (4) (Mit CO2-Emissionen sind hier wohl CO2-Äquivalente gemeint, also auch umgerechnete Methanemissionen, Anm.d.V.)
Aber ganz unabhängig von der Frage der Verantwortung: wenn Mainova nicht in der Lage ist, Angaben zu den Emissionen bei Förderung und Transport des Gases zu machen, können sie auch nicht seriös behaupten, 400.000 T CO2 pro Jahr einzusparen!
Wenn Mainova und Magistrat bei der kommunalen Wärmeplanung schon auf Investitionen in neue Gasinfrastruktur mit der Perspektive auf grünen Wasserstoff setzen, entgegen den Empfehlungen des Sachverständigenrates für Umweltfragen (5) , des Umweltbundesamtes (6) und der selbst in Auftrag gegebenen Wärmeplanung-Konzeptstudie (7), die allesamt begründete Zweifel an der Verfügbarkeit und Finanzierbarkeit von grünem Wasserstoff in der Wärmeversorgung haben, dann dürfen die Frankfurter*innen, die auf eine zügige klimaneutrale und bezahlbare Wärmeversorgung angewiesen sind, wenigstens erwarten, dass diese fragwürdige Entscheidung mit nachvollziehbaren, seriösen, guten Argumenten erläutert wird. Ansonsten, liegt die Vermutung nahe, dass es weniger um Gemeinwohlorientierung geht, sondern die Motive eher in Richtung der Mainova-Mitgliedschaft im Lobbyverbandes „Zukunft Gas“ zu suchen sind, auf Kosten der Bevölkerung.
Solche Politik beschädigt aber nicht nur den zum Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen insbesondere für die kommenden Generationen absolut notwendigen, schnellstmöglichen Umbau zur Klimaneutralität, sondern auch die Glaubwürdigkeit und Legitimation der Politik und ist mitverantwortlich dafür, wenn rechtspopulistische Klimaleugner (u.a. die AfD) diese schwierigen Transformationsprozesse erfolgreich für ihre antidemokratischen, zerstörderischen Ziele nutzen.
Deshalb: Keine Desinformation: Weg mit dem Mainova-Werbebanner am HKW-West!
attac-Frankfurt
Quellenangaben:
(1) Parlis 15.03.2022 Vorlage „Klimaneutrales Frankfurt 2035“
https://www.stvv.frankfurt.de/download/NR_316_2022.pdf Drittletzter Absatz der Begründung
(2) https://www.fr.de/politik/cop29-in-baku-zehn-erkenntnisse-fuer-die-welt-93410031.html
(3) Eine aktuelle Recherche zur „Gaslüge“ aus der ZEIT: https://www.attac-netzwerk.de/fileadmin/user_upload/Gruppen/Frankfurt/Gruppen/klimattac/DieGasLuege.pdf
(4) Parlis Vorlage B 383 v. 16.10.2023 „Umstellung heizkraftwerk West von Kohle auf Gas“, Antwort des magistrats zu 6c.) letzter Satz https://www.stvv.frankfurt.de/download/B_383_2023.pdf ;
Parlis Frage vom 12.09.2024, F 2656 https://www.stvv.frankfurt.de/download/F_2656_2024.pdf
(5)https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/04_Stellungnahmen/2020_2024/2021_06_stellungnahme_wasserstoff_im_klimaschutz.html
(6)https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/uba_pos_methanminderung_bf.pdf S.7
(7) https://www.stvv.frankfurt.de/parlisobj/M_118_2024_AN1_e-think_Konzeptstudie.pdf S.10
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Neuigkeiten des Autors
Karl Höhn
12.12.2024Nachtrag zur "Neuigkeit", die eigentlich gar nicht neu ist:
FR v. 11.10.24 https://www.fr.de/wirtschaft/nach-millionen-investitionen-in-lng-teures-klimaschaedliches-missverstaendnis-zr-93351391.html ;
Stadt Frankfurt und Mainova befinden sich gaslobbyistisch mit Bundesregierung in bester Gesellschaft (was es aber nicht besser macht):
FR v. 11.12.2023 https://www.fr.de/wirtschaft/umwelt-folgen-bundesregierung-lng-frackinggas-usa-studie-fluessigerdgas-import-energieversorgung-zr-92715380.html
Karl Höhn
12.12.2024FR 11.12.2024: "LNG kaum ökologischer als Kohle":
https://www.fr.de/politik/energie-lng-kaum-oekologischer-als-kohle-93461217.html
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San Weber
vor 3 TagenJochen Freyberg
vor 3 TagenWenn Kommunen genauso Greenwashing betreiben wie Konzerne, müssen wir selbst aktiv werden.
Leo Schefczik
vor 8 Tagenmir die umwelt und das klima am herzen liegt und jeden etwas angeht
Holger Klein
vor 9 TagenDas Werbeplakat ist irreführend
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