Installation & Kartographieren von öffentlichen Trinkwasserbrunnen – ökologisch, sozial inklusiv & digital vernetzt

ID: 335
Erstellt von Lukas Maier am 16.06.2019 um 21:48 Uhr
Energie & Umwelt Gesundheit & Soziales

Die Hitzemonate der vergangenen Jahre haben das seit langem bestehende Problem der Stadt Frankfurt verdeutlicht: die Verfügbarkeit von öffentlich zugänglichem Trinkwasser. Momentan gibt es diesbezüglich eine sehr unzureichende Infrastruktur: es gibt lediglich zwei moderne von der Mainova bereitgestellte Trinkbrunnen in der Innenstadt sowie einige weitere – sehr ungleich verteilte und nur zufällig zu findende - historische Trinkbrunnen im Stadtgebiet. In sehr großen Teilen der Stadtgebiete Nordend, Ostend, Bockenheim, Gallus, Bahnhofsviertel und weiteren gibt es keinerlei öffentliche Trinkwasserquellen. Zu dem Problem der unzureichenden Infrastruktur kommt die nicht hinreichende Sichtbarkeit der Trinkbrunnen; so sind nur die beiden Mainova Trinkbrunnen auf Anhieb über Google Maps zu finden und die übrigen historischen Trinkbrunnen sind nur über eine Karte (die kaum zu finden ist) der Stadt Frankfurt sichtbar. Das führt dazu, dass zum Einen die wenigen bestehenden Trinkbrunnen viel zu wenig bekannt sind und zum Anderen, dass über die Qualität des Wassers der historischen Trinkbrunnen bei BürgerInnen zu wenig informiert wird.

Um die Stadt Frankfurt lebenswerter, ökologischer, nachhaltiger und sozial inklusiver zu gestalten, stellt eine Erweiterung der bestehenden Infrastruktur öffentlicher Trinkwasserbrunnen ein Smart-City-Projekt dar. Diese Brunnen sollen darüber hinaus durch eine App oder anderweitiges Kartographieren digital vernetzt werden, um somit eine größtmögliche positive Wirkung zu erzielen.

Deshalb schlagen wir die folgende drei Maßnahmen vor:

1. Infrastruktur öffentlicher Trinkbrunnen erweitern

Bei der Infrastruktur sollte sich die Stadt Frankfurt an der Stadt Wien orientieren: In Wien (siehe Quelle) gibt es 980 Trinkbrunnen und 55 Monumental- und Denkmalbrunnen im Stadtgebiet, sowie weitere mobile Trinkbrunnen in den heißen Monaten zwischen März und Oktober bei Großereignissen und stark frequentierten Orten. Dies ist sicherlich einer unter vielen Aspekten, der Wien schon vermehrt das Prädikat „lebenswerteste Stadt der Welt" eingebracht hat.
Beim Aufbau der Infrastruktur in Frankfurt sollte auf eine gleichmäßige Verteilung der Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet geachtet werden: Zum nächsten Trinkbrunnen sollte jede Frankfurterin und jeder Frankfurter im Stadtgebiet weniger als 1 km zu Fuß gehen müssen. Besonders Parks und Fußgängerzonen sollten flächendeckend mit Trinkbrunnen ausgestattet sein. Auf diese Weise wird die Versorgung der breiten Gesellschaft sichergestellt: von der passionierten Joggerin über den Rentner bis zur kleinen Familie.
Ein konkretes Beispiel stellt das Mainufer von Niederrad über den Hafenpark bis nach Offenbach dar, das zu einem der beliebtesten Strecken für JoggerInnen und SportlerInnen gehört: An keiner Stelle befindet sich dort öffentlich zugängliches Trinkwasser. Gerade in den Sommermonaten würde dies die Lebensqualität enorm erhöhen.
Um regelmäßige Wartungen zu vereinfachen, können Trinkbrunnen mit smarten Sensoren ausgestattet werden, um den Zustand des Trinkbrunnens und die Qualität des Wassers überwachen. Des Weiteren könnte, wie dies etwa in New York City der Fall ist, eine Anzeige dazu dienen, wie viele Plastikflaschen durch die Nutzung der Brunnen und die Wiederbefüllung der eigenen Flasche vermieden wurden. Über eine aggregierte Sicht auf die Daten aller Trinkbrunnen können die Trinkbrunnen effizient gewartet und in Stand gehalten werden. Doch auch BürgerInnen sollen die Möglichkeit haben, Mängel oder Beanstandungen per FFM.de App mitteilen zu können.

2. Sichtbarkeit von Trinkbrunnen stärken

Ein großes Problem der aktuellen Trinkbrunnen ist zudem, dass die Sichtbarkeit der Trinkbrunnen sehr eingeschränkt ist. Selbst nach einigen Jahren in Frankfurt ist mir nicht klar, wo ich den nächsten Trinkbrunnen in meiner Umgebung finden kann. Dieses Problem kann mit mehreren (möglichst gleichzeitig anzugehenden) Maßnahmen gelöst werden: Im Sinne der Smart City müssen Trinkbrunnen in die gängigen Kartendienste (Google Maps, „Karten" von Apple) eingefügt und kartographiert werden und um die analoge Sichtbarkeit zu erhöhen sollten vermehrt Orientierungsschilder zum nächsten Trinkbrunnen aufgestellt werden (bspw. mit einem Trinkwasserpiktogramm mit Entfernung- und Richtungsangabe). Diese paarweise Erhöhung der Sichtbarkeit würde die sog. Digital Natives, aber auch ältere Menschen erreichen.

3. Kommunikationskampagne Trinkbrunnen

Damit die Trinkbrunnen bei den FrankfurterInnen angenommen werden, muss parallel zu den ersten beiden Maßnahmen eine Kommunikationskampagne durchgeführt werden. Diese Kampagne sollte über den Ausbau der bestehenden Infrastruktur und die geplanten Orientierungsschilder (und deren Verwendung) informieren, sowie Informationen über die Wasserqualität geben. Diese Kampagne kann an hoch frequentierten Frankfurter Orten wie U-Bahn/Tram Stationen und der Innenstadt durchgeführt werden als auch im Internet über die Homepage der Stadt Frankfurt.

Q: https://www.wien.gv.at/stadtplan/grafik.aspx?lang=de-AT&bookmark=1vEyRpRdDEZVtAJGrimdRe5RphlnHrluL6YRAQ-b-b

Kommentare (1)